Allgäuer Zeitung 19.7.2007
Allgäuer Zeitung vom DONNERSTAG, 19. JULI 2007
Gleich in der Praxis testen, ob ein Beruf in Frage kommt
AZ-Serie Informationsabende für Jugendliche und ihre Eltern sollen Unterstützung bieten
Zukunft bringt 's - mit dieser Initiative will die Stadt Kempten in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Schulen und Vereinen Jugendliche langfristig vor Arbeitslosigkeit schützen. In loser Folge stellt die AZ einige der Projekte vor. Heute: „Mein erster Schritt zur Lehre" - Berufsinformationsabende für Schüler und Eltern.
Kempten| kep |
In eine Art Zirkeltrainingsparcours sollen sich die Aulen der Kemptener
Haupt- und Förderschulen im kommenden Schuljahr, jeweils für einen
Abend verwandeln. An unterschiedlichen Stationen sollen Schüler der
siebten und achten Klassen verschiedene Berufe kennenlernen und einen
Einblick in die wesentlichen Anforderungen unterschiedlicher Gewerke
bekommen. Außerdem können die Ausbildungsbetriebe aus den Bereichen -
Handwerk, Gewerbe und Dienstleistungen den potenziellen Lehrlingen
kleine praktische Aufgaben stellen. Zum Beispiel: ein Stück Holz
innerhalb einer bestimmten Zeit in sechs gleiche Teile zersägen.
"So können die Jugendlichen gleich ganz praktisch ihre Neigungen ein wenig testen", erklärt Cynthia Radtke vom Förderzentrum St.Georg dje Projektidee. Radtke koordiniert die Maßnahme und ist sowohl Ansprechpartnerin für interessierte Ausbildungsbefriebe als auch für alle Schulen. „Während des Rundgangs bekommen die Schüler
auf Stationskarten eine kurze Beurteilung über ihre Eignung", beschreibt Radtke den Plan.
Doch nicht nur die Schüler sollen laut Radtke an den Berufsinformationsabenden „am besten verpflichtend" teilnehmen, sondern auch die Eltern. Denn, so die Koordinationsleiterin, viele Eltern wüssten nicht, in welche Richtung ihr Kind nach der Schule gehen kann. „Aber in dem Alter können die meisten Eltern noch
Einfluss auf ihre Kinder ausüben und sie unterstutzen".
Während die Kinder sich ganz praktisch informieren, sollen die Eltern in kleineren Diskussionsrunden die Möglichkeit zum Austausch mit Vertretern der Ausbildungsbetriebe, der Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer haben. „Das ist für sie eine Hilfestellung, um ihren Kindern bei dem schwierigen Schritt vom Schüler zum Auszubildenden beiseite stehen zu können", erläutert Radtke. Erfolgreich getestet wurde das Projekt bereits an der Robert-Schuhman-Schule. „Das Interesse war Überwältigend", sagt Schulleiter Herbert Rotter. Fürs kommende Schuljahr haben bereits die Volksschule bei der Hofmühle, die Astrid-Lindgren- sowie die Agnes-Wyssach-Schule Interesse gezeigt.