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Kempten zieht positive Zwischenbilanz zur Förderung junger Leute auf deren Weg ins Berufsleben

Über verschiedene Schritte auf dem Weg zu den strategischen Zielen der Stadt debattierte der Stadtrat am Donnerstagabend. Eines lautet: Kempten – eine Stadt, in der möglichst alle jungen Menschen ihren Platz in der Arbeitswelt und der Gesellschaft finden. Vielfältige Anstrengungen gibt es dazu im Schul- und Sozialreferat. Nicht umsonst sei Kempten Modellregion im bayerischen Förderprogramm „Fit für die Zukunft". Einige Stadträte wünschen sich dennoch hie und da Verbesserungen. (AZ vom 18.2.2012)

Einen ganzen Katalog von Maßnahmen präsentierten Sozialreferent Benedikt Mayer und der Leiter des Amts für Jugendarbeit, Thomas Baier-Regnery. Beginnend im Krippenalter über den Kindergarten – weniger als ein Prozent der Mädchen und Buben besucht vor dem Schuleintritt keine Kindertagesstätte.

Bereits im Vorschulalter würden verschiedene Tests Aufschluss geben über die Schulreife. Konsequent fortgeführt würde die Beobachtung der Kinder in der Grundschule – professionelle und ehrenamtliche Hilfe stehe frühzeitig bereit, wenn Defizite offensichtlich würden.

Als ein Beispiel berichteten die Experten über die Erfolge in der „Flex-Schule" – der einzigen im Freistaat. Dort kümmern sich speziell ausgebildete Pädagogen für eine gewisse Zeit in kleinen Gruppen um Kinder, die sich im Grundschulalltag nicht zurecht finden. „Dazu haben wir Anfragen aus den Nachbarlandkreisen, die Arbeit hat sich etabliert und ist obendrein wirtschaftlich", betonte Baier-Regnery. Bayernweit einzigartig sei daneben das Angebot von Praxisklassen bereits in der 8. Jahrgangsstufe.

Deutsch zu lernen im Vorschulalter ist nach Ansicht von Kinder- und Jugendbeauftragtem Andreas Kibler (CSU) ein Bereich, der weiter gefördert werden müsse. Für Erna-Kathrein Groll (Grüne) ist es wesentlich, „auf die Schnittstellen zwischen den Schulformen zu achten".

Ein Projekt „Ernährung und soziales Lernen" wäre aus ihrer Sicht eine sinnvolle Ergänzung. Hans Mangold (UB/ÖDP) und Regina Liebhaber (SPD) plädierten dafür, die Förderangebote noch transparenter zu gestalten: „Es ist nicht gesagt, dass alle unser Schulsystem durchblicken."

Integrationsbeauftragter Siegfried Oberdörfer (SPD) hoffte, dass die Vielzahl an Modellprojekten sich in Regelangebote überführen lasse. Er sieht eine zu große Diskrepanz zwischen dem Anteil deutscher und Jugendlicher mit anderer Herkunft an weiterführenden Schulen. „Wir brauchen Bildungschancen auch für diese Kinder, die sicher nicht zu dumm sind.

" Das soziale Netz nicht überstrapazieren will dagegen Karl Sperl (CSU). Eigeninitiative dürfe auch von jungen Leuten mit Migrationshintergrund erwartet werden.

Inklusion vorantreiben

Behindertenbeauftragter Lothar Köster (SPD) wünscht sich, das Thema Inklusion auch über den Elementarbereich hinaus auszubauen. Von einem „Kompetenzgerangel zwischen Freistaat, Bezirk und Kommunen" spricht in diesem Bereich die Verwaltung.

Als „langfristige Aufgabe" begreift Thomas Kiechle (CSU, selbst Hauptschullehrer) die Reaktionen auf den gesellschaftlichen Wandel. „Die Defizite nehmen eher zu als ab", ist seine Erfahrung. Entscheidend sei, dass die Stadt wirtschaftlich stark bleibe, um alle Hilfen weiter finanzieren zu können.